Auf der kleinen Bühne des Akzenttheaters hatte das Wiener Publikum am 12. März die Gelegenheit die Premiere des Monodramas „Meine Preise“ zu genießen, aufgeführt vom Meister des Dramas des serbischen Nationaltheaters – Slobodan Bestic

Hinter dem arglosen Titel dieses Stückes verbirgt sich das gleichnamige Werk von Thomas Bernhard, eines der Kultwerke dieses kontroversen und außerordentlich subversiven österreichischen Schriftstellers.

Beštić hat auf der kleinen Bühne in intimer Atmosphäre die memoirische Prosa vorgetragen und uns auf fantastische Art und Weise Bernhard aus mehreren Blickwinkeln vorgestellt. Als charmanten Unterhalter, als sympathischen Miesepeter mit seinen festen Ansichten, aber auch als jemanden der trotz allem gefallen und verstanden werden will. Die Konventionalität der Preisüberreichungen anfeindend, bei der die Armee an Politikern wichtiger ist als das Laureat selbst, machte sich Beštić über die Gier und die Speichelleckerei lustig und verteufelte die Staatspolitik und die Mechanismen der Macht.

Mit Hilfe von Gordana Perovski, die sich bei der Vorstellung in der Rolle der Tante und Biographin wiederfand, zauberte Beštić in außergewöhnlicher Manier einzelne Preisverleihungen aus dem Buch auf die Bühne.

Die Schauspieler*innen wurden von der Bühne mit Ovationen und symbolischen Erinnerungen begleitet und das serbische Kulturforum hat mit neuen Vorstellungen für April und Mai noch einige aufregende Themenabende angekündigt.