Im Mittelpunkt des neuen Romans von Majić befindet sich ein Held, dessen Gesprächsbedürfnis eigentlich den letzten Versuch repräsentiert, die Vergangenheit zu rekonstruieren, um ihre Teile zu einem Gesamtbild zusammenzufügen und dadurch schlussendlich zur Wahrheit zu gelangen. Da er seine Geschichte aus einem Sanatorium erzählt, wird alles, was er uns darlegt – von der ersten bis zur letzten Seite – in Frage gestellt und zusätzlichen Überprüfungen unterzogen werden. Dies wird ihn jedoch nicht daran hindern, nochmals einen genauen Blick auf die Fragmente eines früheren Lebens zu werfen und dabei darin herumzuwühlen, wie ein Bergarbeiter im Bergwerk.
Den inneren Stimmen seines Helden, aber auch den eigenen, sowie unseren Unruhen und unserer existenziellen Angst folgend, konfrontiert uns Majić im neuen Roman „Bergwerk“ erneut mit Existenzängsten, und zwar in erster Linie, da wir aufgrund der Entwicklung der Fähigkeit zur Selbsttäuschung, eigentlich falsche Vorstellungen über unser eigenes Leben erschaffen, denen wir uns irgendwann stellen werden müssen.
Die Romane von Majić „Kinder des Bösen“ und „Insel der Pelikane“ haben das einheimische Publikum überaus schnell in ihren Bann gezogen und sind zu Bestsellern geworden. Sein drittes Buch wurde lange und ungeduldig erwartet, sodass es nicht verwunderlich ist, dass es sofort große Aufmerksamkeit des Publikums auf sich gezogen hat. Alle drei Teile bestätigen, dass Majić zu unseren meistgelesenen Autoren gehört, und das wirklich zu Recht. Der Autor dieses Romans, dessen Beruf in im Rechtswesen liegt, erfüllt mit Leichtigkeit alle literarischen Anforderungen, denen sich ein Künstler gegenüberstehen sieht. Mit einer selten dagewesenen Schreibkunst, durch die durdachte Gestaltung des Prosa-Konstrukts in der Handlung und mittels klarer Motivation, die jedem Ereignis zugrunde liegt, sticht dieser Autor aus der vergeblichen Selbstgenügsamkeit in unserer neuen Literatur heraus und erneuert – im wahrsten Sinne des Wortes – den Begriff des Bestsellers.
„Bergwerk“ repräsentiert eine dystopische Fiktion, die sich zuverlässig an alle Anforderungen dieses Genres hält und dabei die zukünftige Welt, den Staat und die autoritäre, autokratische Regierung schlechter darstellt, als diese in Wirklichkeit sind, aber dennoch so einfach, so erschreckend wiedererkennbar in unserer heutigen Zeit. Und nicht nur in der ganzen Welt, sondern auch in bestimmten klaren Koordinaten, die der Autor relativ schleierhaft festlegt, die aber vom aufmerksamen Leser zweifellos erkannt werden.
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