Am Sonntag, dem 27. Februar, hatte das Wiener Publikum auf der Bühne des Akzent Theaters die Gelegenheit, die Aufführung „Balava“ nach einem Text von Dunja Matić unter der Regie von Andrej Nosov zu sehen. Die Hauptrollen in der Aufführung wurden von zwei Diven der Theaterszene gespielt: Mirjana Karanović und Jasna Đuričić, während die Rollen von Balava (Grünschnabel) und Mala (Kleine) von zwei jungen vielversprechenden Schauspielerinnen des serbischen Theaters – Jovana Belović und Mina Obradović – gespielt wurden.
Dieses Drama folgt dem Leben von vier Frauen aus zwei Generationen – Balava, ihrer Schwester Mala, Mutter und Tante, während Balavas Aufwachsens und Verlassens des elterlichen Hauses. Die vier versuchen, miteinander und mit sich selbst fertig zu werden, stellen dabei zahlreiche Fragen – ob die Geburt eines Kindes der Anfang oder das Ende des Lebens einer Frau ist, ob der Auszug aus dem elterlichem Haus eine Selbstverständlichkeit ist, ob die Ehe Erlösung oder Fluch ist. „Erst als ich die Aufführung gesehen habe, wurde mir klar, dass ich dies als Mutter nicht machen werde“, war eine Aussage, die nach dem Anschauen der Aufführung mehrfach zu hören war. In dieser Aussage liegt die Essenz des Stücks, das uns mit altbekannten Situationen aus dem Alltag konfrontiert, bei denen wir Distanz brauchen, um sie objektiver zu sehen.
Die Aufführung untersucht auch die Rolle der Mutter, die auf Schmerz und Demütigung streng, scharf, rücksichtslos und grausam reagiert. Von ihr hören wir jene Sätze, wie ein Echo aus der Vergangenheit, die sicherlich einige Frauen von ihren Müttern gehört haben. Anstatt diejenige zu sein, die ermutigt und den Rückenwind gibt, lässt die egozentrische Mutter im Stück ihre Kinder nicht aus ihrer Umarmung los, sondern erstickt jede Art von Unabhängigkeit und verletzt sie, aus Angst, dass sie nicht das gleiches Schicksal wie sie erleben.
Durch die Geschichte des Erwachsenwerdens dekonstruiert „Balava“ Familienwerte und zwingt uns, neu zu überdenken, was es bedeutet, eine Schwester, Tochter, Tante und Mutter zu sein. Was es bedeutet, eine Frau in der modernen Gesellschaft zu sein.
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