Die Bedrohung der Menschenrechte

Rechte, Pandemie und Wissenschaft als neues Feld des politischen Kampfes

Die Spannung zwischen den Menschenrechten und ihrem kapitalistischen Rahmen verhindert die Anwendung der Prinzipien der Allgemeinen Erklärung auf alle Menschen. Dies hat Raum für zynische ideologische Instrumentalisierung der Rechte hinterlassen, die einst vom liberalen Zentrum genutzt wurde, aber jetzt, im Kontext der Pandemie, auch von der politischen Rechten praktiziert wird.

Der Autor zeigt uns anhand zahlreicher relevanter Beispiele auf, wie die Ideologie der Menschenrechte als ein Instrument politischer Manipulation fungiert. Dadurch wird Raum für eine Diskussion geschaffen, unter welchen Bedingungen die «rechtsgerichteten Menschenrechtler» und ihr Kampf gegen epidemiologische Maßnahmen und Impfungen möglich wurden.

In diesem Zusammenhang beleuchtet der Autor die Prozesse, die die Klimakrise begleiteten und die Wissenschaft als neue politische Spaltungslinie formten, sowie diejenigen, die Teil der Migrationskrise waren, die von der Rechten genutzt wurde, um das allgemeine und politische Misstrauen zu fördern. Mit einer Debatte über den Zusammenhang dieser Krisen mit Verschwörungstheorien und «Politiken des geringeren Übels» unterstützt der Autor überzeugend die These von der Pandemie als einem Treffpunkt all dieser Prozesse.

 

Filip Balunović ist ein Soziologe, dessen Forschungs- und theoretische Interessen politische Philosophie, Marxismus und Post-Marxismus, kritische Theorie, Identität und klassische politische Theorie umfassen.

Er absolvierte sein Grundstudium 2011 an der Fakultät für Politikwissenschaften in Belgrad. Den ersten Master in European Studies und International Relations erlangte er 2013 am Europäischen Institut in Nizza und an der Bilgi Universität in Istanbul. Den zweiten Master in Menschenrechten und Demokratie schloss er 2015 an den Universitäten in Sarajevo und Bologna ab.

Er promovierte 2020 an der Scuola Normale Superiore in Florenz mit dem Schwerpunkt Soziologie der sozialen Bewegungen. Als Gastforscher war er an den Universitäten in Liverpool, Kopenhagen, Ljubljana, Rijeka und an der Humboldt-Universität in Berlin tätig.

Er ist Autor der Monographie «Notizen zur Freiheit» (Mediterran, 2014) sowie mehrerer wissenschaftlicher Arbeiten im Bereich der Soziologie sozialer Bewegungen.

Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie und Sozialtheorie der Universität Belgrad und Dozent an der Fakultät für Medien und Kommunikation.