Die gefangene Zeit

Nach Auftritten in vielen Städten des Landes und in der Region war Wien die 50. Stadt, in der der mehrfach prämierte Dokumentarfilm „Die gefangene Zeit“ des Drehbuchautors und Regisseurs Milan Nikodijević Premiere hatte.

Im Festsaal des Magistrats Rudolfsheim-Fünfhaus ließ ein Film über die Reise von Petar Peca Popović, einer der größten Kenner und Förderer des Rock’n’Rolls im ehemaligen Jugoslawien, seine emotionale Heimat und seine Begegnungen mit Helden und Schöpfer der jugoslawischen Rockszene niemanden gleichgültig. Während der Entstehung des Films besuchte Peca Belgrad, Kragujevac, Sarajevo, Skopje, Herceg Novi, Zagreb und Ljubljana und interviewte über hundert der wichtigsten Autoren, Produzenten und Rockkritiker des ehemaligen Jugoslawiens. Auf seinem Weg trafen wir jugoslawische Musiker, über die Peca schrieb und deren Karriere er verfolgte: Goran Bregović, Žika Jelić, Vlatko Stefanovski, Kornelije Kovač, Josipa Lisac, Zoran Predin und viele andere.

Der Film „Die gefangene Zeit“ wurde zweieinhalb Jahre, von Dezember 2014 bis Juni 2017, gedreht. An Orten im ganzen ehemaligen Jugoslawien besuchte das Team auch die mythischen Schauplätze des jugoslawischen Rock’n’Rolls: vom „Euridika“-Club, Rundfunksender Radio Belgrad und der „Džuboks“-Redaktion, über die legendäre FIS, wo alle großen Sarajevo-Bands begannen, das Jugendzentrum in Kragujevac, wo Smak übte, bis zur Tivoli-Halle in Ljubljana, wo in den 1970er Jahren Boom-Pop-Festivals stattfanden.

Mit dem Film wurde auch eine Sendereihe von fünf einstündigen Episoden, in denen alle 112 der bekanntesten Rock’n’Roll-Autoren, Produzenten und Kritiker, Schriftsteller und Maler vorgestellt werden, gedreht.

Nach der Vorführung des Films stellten sich der Drehbuchautor und Regisseur Milan Nikodijević und der Hauptdarsteller des Films Peca Popović dem Publikum vor, die auf der Bühne mit Applaus des vollen Saals begleitet wurden.

Peca Popović betonte, dass es wichtig ist, Filme wie diesen zu drehen, um einigen Generationen andere Werte und andere Musik vorzustellen. In Nikodijevićs Worten: „Dieser Film ist eigentlich eine Schuldenzahlung an Peca Popović im Namen der Generationen, die mit seiner Rock’n’Roll-Promotion aufgewachsen sind.“