Marcelo HYGIENE DER ERINNERUNGSLOSIGKEIT

Zwei Jahre hat das Heer von Verehrern von Marko Šelić Marčelo und seinem Werk auf seinen neuerlichen Besuch in Wien gewartet. Das serbische Kulturforum hat sich bemüht sein Versprechen von 2016 einzuhalten und hat Marčelo wieder als Gast empfangen, nachdem sein neues Buch das Licht der Welt erblickt hat.

Auch dieses mal wurde das lang erwartete Zusammentreffen in der Klaviergalerie abgehalten und Markos treues Publikum hatte die Gelegenheit sich mit seinem Lieblingsmusiker und Schriftsteller nicht nur über dessen Arbeit auszutauschen sondern auch über andere Themen die uns und unseren Alltag betreffen: über Kultur und das (nicht) investieren in diese, Literatur oder über das aktuelle politische Klima in Serbien.

Der besondere Akzent des Abends lag auf der Vorstellung der Trilogie „Malterego“ und des Romans „Higijena nesećanja“, in dem Marko dort weitermacht wo er mit „Rubikova stolica“ aufgehört hat. Ohne zu viele Details zu verraten, hat uns der Autor fünf junge und verbitterte Menschen vorgestellt, die mit einem mephistophelischem Angebot eines rätselhaften Mannes konfrontiert werden, welches ihnen einen Ausweg aus der Hoffnungslosigkeit bietet, aber der Preis ist der Verzicht von allem an das sie glauben.

„Higijena nesećanja“ befand sich vor kurzem auf der weiteren Auswahl für den NIN-Preis und wird von Seiten eminenter serbischer Schriftsteller als außergewöhnlicher Roman betrachtet.

Neben der Prosa, ist Marko auch weiterhin musikalisch aktiv, wobei er zugibt, dass ihm die Prosa eine Art sichere Zuflucht bietet. In Wien überließ er die Bühne seinen Kolleg*innen Nevena Glibetić und Aleksandar Jovanović Šljuka, die einige Kompositionen des Albums „Iluzija“ zum Besten gaben, an dem sie zusammengearbeitet haben. Auch Marko schloss sich Ihnen zur Begeisterung des Publikums an und präsentierte einige Lieder von seinen vorherigen Alben.