Das Bedürfnis nach Hass

In der VHS Rudolfsheim-Fünfhaus wurde vom SKForum eine Vorführung des Dokumentarfilms „Das Bedürfnis nach Hass“ des Regisseurs Filip Čolović organisiert.

In diesem Film, der teilweise auf dem Buch „Winter ohne Bruder“ basiert, hatte das Publikum die Möglichkeit, die tiefe persönliche Geschichte des Autors über den tragischen Mord an seinem Bruder Fedor Frimerman zu hören, der 2013 von Sicherheitskräften eines Belgrader Lokals vor den Augen der Besucher und Beobachter zu Tode geprügelt wurde.

Durch seine eigene Geschichte, aber auch durch andere ähnliche Fälle, in denen Menschen auf unterschiedliche Weise ohne Grund ums Leben gebracht wurden, untersucht der Regisseur im Film die Wurzeln dieser grundlosen Gewalt und wie wir als Gesellschaft der Gewalt, die uns umgibt, zugestimmt haben. Neben dem brutalen Mord an Fedor Frimerman befasst sich der Film auch mit dem Verprügeln des Schauspielers Dragan Maksimović, dem Mord an Slobodan Vukić, dem Fall der Hündin Mile und dem Mord an Brice Taton sowie der Gewalt unter Gleichaltrigen und der Tragödie der jungen Aleksa Janković aus Niš.

Bei seinem Versuch herauszufinden, warum wir uns als Gesellschaft selbst in Zeiten des autoritären Systems, als man für ein falsches Wort ins Gefängnis geschickt werden konnte, sicherer fühlten, kehrt Filip im Film „Das Bedürfnis nach Hass“ in die 1990er Jahre, in den Zweiten und sogar in den Ersten Weltkrieg zurück, um zumindest teilweise die Frage zu beantworten, warum das Leben in unserem Land so wenig wert ist. Als einer der Hauptgründe für den allgemeinen Verfall gesellschaftlicher Werte öffnet Filip im Film eine Büchse der Pandora voller falscher Helden, die durch die erwähnten Kriegen hervorgebracht wurden und die seiner Meinung nach die Hauptschuldigen sind. Denn eben diese „Helden“, Kriegsgewinnler und andere Kriminelle sind die Wurzel von allem, und ihr Vermächtnis hat in den letzten Jahrzehnten leider dazu geführt, dass sie zu Vorbildern für Kinder in der Region geworden sind.

Das Gespräch mit dem Autor über diesen wichtigen Dokumentarfilm und die darin behandelten Themen wurde auch nach der Projektion fortgesetzt und es fand eine Diskussion mit den Zuschauern statt, die die Möglichkeit hatten, ihre Eindrücke zu äußern und den Autor ein paar ergänzende Fragen zu stellen.

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